Burgfestspiele über Eppelein von Gailingen ab Juli 2014 in Burgthann
In dem Festspiel geht es um Eppelein, einen asozialen Held in einer asozialen Gesellschaft, der mit der bornierten, überheblichen und nur ihre eigenen Gesetze geltenden Nürnberger Stadtregierung seine oft rauen Späße treibt. Ganz nach dem Motto: "...ihr sagt, dass ich ein asozialer Kerl bin; nun gut ... weiterlesen
Eppelein von Gailingen [Eckelein (Eppelein) Geiling], (* vermutlich um 1310/11 in Illesheim bei Windsheim, † 15. Mai 1381 in Neumarkt in der Oberpfalz) war ein fränkischer Ritter.
Quelle: Eppelein-Festspiele
Quelle: wikimedia | Muttenthaler Anton
Quelle: nuernbergwiki | Leo Wirth
Quelle: nuernbergwiki | Werner Schoger
Der eingebürgerte Name, der auch hier verwendet wird, ist Eppelein von Gailingen. Historisch gesehen ist diese Namensform höchst problematisch.
Der Vorname lautet in den zahlreichen zeitgenössischen Quellen durchweg Eckelein (Eckelin, Ekkelein, Eckellin, Ecklein, Egellein). Heßberg sieht Eckelein daher als den historisch richtigen Namen an; er vermutet den Ursprung von Eppelein bei Johannes Müllner, der diese Namensform in seinen Annalen (1623) erstmals erwähnt habe. Es scheint aber eine – eventuell volkstümliche – Nebenüberlieferung gegeben zu haben: Franck nennt – leider ohne Quellen oder Zeitangaben – auch die Namensformen Apel, Aeplein, die eigentlich kaum aus dem Eppelein des 17. Jahrhunderts entwickelt worden sein können, sondern älter sein dürften.
Der Familienname ist Geiling (Geyling, Gailing, Gayling, Geilling), als solcher bei Eckelein und seinem Vater Arnold gut dokumentiert. Die Namensform von Gailingen geht auf die Müllnerschen Annalen von 1623 zurück. Müllner hat offenbar aus der einmalig belegten Form Ecklein Gailinger (1381) fälschlich auf von Gailingen als Vollform des Familiennamens geschlossen.
Das zum niederen Adel gehörende Geschlecht der „Geilinge“ stammt aus der Windsheimer Bucht im heutigen Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, etwa 10 km von Uffenheim entfernt. Eppelein von Gailingen bzw. Eckelein Geyling wurde 1311 vermutlich in Illesheim unweit der freien Reichsstadt Windsheim als Sohn des Ritters Arnold, des Schwarzen Geiling vom Walde (erw. 1303-33) geboren. Eppelein bewohnte zusammen mit zwei anderen Familien die Burg Wald bei Gunzenhausen. Er war verheiratet mit Elsbeth (Elspet). Das Ehepaar hatte drei Söhne und zwei Töchter. Eppeleins wahrscheinlicher Sohn Hans Geyling vom Walde wohnte am 23. Januar 1375 in Külsheim.
In den Zeiten des Umbruchs vom mittelalterlichen Feudal- oder Lehenssystem zum Territorialfürstentum war Eckelein von der Gunst der mächtigen Edlen von Hohenlohe abhängig. Zur Sicherung seines Unterhalts und seiner Gefolgsleute war er auf seine Kleinlehen angewiesen.
In der Auseinandersetzung zwischen den Grafen von Hohenlohe und Burggraf Friedrich V. von Nürnberg (1367-1397) in den 1370er Jahren stand Eppelein auf Seiten Hohenlohes. Doch die Burggrafen von Nürnberg waren um diese Zeit eines der mächtigsten Geschlechter des Reiches, zumal Kaiser Karl IV. der Schwager des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg war.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts verschlechterte sich die Lage des Landadels. Auch für Eppelein reichte die Grundherrschaft und Naturalwirtschaft nicht aus, um einen Berufskrieger mit seinen Gefolgsleuten, teuren Rüstungen, Waffen und Pferden zu finanzieren. So versuchte er, seinen Unterhalt auf Kosten der nicht Waffentragenden zu erzwingen.
Wegen landschädlichen Treibens wurde er durch das Landgericht der Nürnberger Burggrafen um 1375 in Acht getan. Kaiser Karl IV. ließ die Feste Wald 1975 wegen Räubereien des Eppelein vornehmlich an den Kaufmannszügen der Reichsstädte durch seinen Schwager, den Burggrafen Friedrich V., zerstören und verlieh diesem den dem Eppelein abgenommenen Anteil. So verlor Eppelein seine Burg Wald bei Gunzenhausen und lebenswichtige Wirtschaftsgüter an den Burggrafen von Nürnberg. Ein Übereinkommen zwischen den mächtigen Kriegsparteien Hohenlohe und Hohenzollern machte ihn zum vogelfreien Bauernopfer. Ab 1377 stand er ohne Schutz eines mächtigen Lehnsherrn mit seinen Gefolgsleuten allein in einem Kampf gegen den Burggrafen von Nürnberg und die Reichsstadt Nürnberg als größter Wirtschaftsmacht im mitteleuropäischen Raum.
Der durch den Krieg völlig verarmte Eppelein setzte nun seine Raubzüge und Fehden fort. Er beraubte mit seinen Gefolgsleuten jahrelang die Kaufmannszüge der Kaufleute der Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Windsheim und Weißenburg. Darunter hatte insbesondere die Reichsstadt Nürnberg zu leiden. Nachdem er zuletzt zwei weitere Überfälle auf Nürnberger Bürger verübt hatte, wurde er im Frühjahr 1381 im deutschordenschen Postbauer von Nürnberger Spähern entdeckt und gefangengenommen. Eppelein wurde in der Burg Thann 1381 für eine Nacht gefangengehalten, bevor er an den Neumarkter Scharfrichter übergeben wurde. Am 15. Mai 1381 wurde Eppelein mitsamt zweier Neffen und weiterer Helfer in Neumarkt hingerichtet. Eppelein wurde gerädert und enthauptet. Die Prozeßkosten mußte die Stadt Nürnberg bezahlen.
Wegen seiner Überfälle wurde er später als „Raubritter“ bezeichnet. Das wurde aber von der Bevölkerung so nicht empfunden, da er ursprünglich nur die Befehle seines Dienst- bzw. Lehnsherren befolgte. Bald entstanden in der Reichsstadt Nürnberg Sagen über ihn, wie etwa jene über den Sprung Eppeleins auf seinem Pferd von der Nürnberger Burg über den Burggraben.
Die Legende besagt, Eppelein sei von den Nürnbergern gefangengenommen und zum Tod verurteilt worden. Die Nürnberger hätten ihn auf der Kleinen Burgfreiung hängen wollen. Als letzten Wunsch habe Eppelein sich erbeten, noch einmal auf seinem treuen Pferd reiten zu dürfen. Die Freiung sei hierfür abgesperrt worden. Eppelein sei auf der Freiung herumgeritten und dann mit seinem Pferd über den Stadtgraben in die Freiheit gesprungen. Beim Sprung über die Mauer soll Eppelein gerufen haben: „Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn zuvor.“
Eppelein entkam so seiner Hinrichtung und wurde erst längere Zeit darauf in Postbauer gefaßt. Die Hufabdrücke von Eppeleins Pferd werden noch heute auf der Mauer der Kleinen Freiung gezeigt und sorgfältig nachgemeißelt.
Der Ritter Eppelein und sein sagenhafter „Eppeleinsprung“ wurden auf Grund des Bekanntheitsgrades ähnlich wie der „Nürnberger Trichter“ als Motiv für Nürnberger Ansichtskarten und Produkte verwendet. So ist zum Beispiel der „Eppelein von Geilingen“ ein feinwürziger Kräuterlikör, der Getränke-Fabrik (GEFA) in Nürnberg. Auch gab es von E. Otto Schmidt, dem Gründer der Firma Lebkuchen-Schmidt, etwa in den 1950er Jahren eine Lebkuchenschachtel (ca. 3 x 10,5 x 14 cm) mit dem Motiv des „Eppeleinsprungs“. Enthalten waren zwölf feine Lebkuchen-„Dominosteine“.
Seit etwa 1965 findet in Emskirchen im Juni an Pfingsten das „Eppelein-Fest“ statt, ein Waldfest rund um den Burggraben der Burgruine Schauerburg (14. Jhdt.), die im Volksmund „Eppala“ genannt wird. Diese Eppeleins-Ruine findet man in Emskirchen oberhalb des Ortsteils Altschauerberg im Buchenwald.
Im Juli 2005 fand in Burgthann im Burghof die Uraufführung des Eppelein-Festspiels statt. Dazu hieß es in der Presse: „Burgthann hat es auf Anhieb geschafft, mit anderen fränkischen Festspielorten in einem Zug genannt zu werden.“
Grundlage für das Eppelein-Festspiel waren für den Autor Werner Müller die Sagen über Eppelein, bei denen nie von tatsächlichen, bösartigen Gewalttaten die Rede ist, dafür aber mehrmals von Verrat, dem Eppelein zum Opfer fällt und für den er sich auf witzige Weise wieder rächt - bis auf den letzten Verrat, der ihn das Leben kostet.
Der Eppelein im Burgthanner Festspiel reagiert auf die Borniertheit und Dünkelhaftigkeit der Nürnberger Stadtregenten nach dem Motto: „Ihr sagt, daß ich ein asozialer Kerl bin, nun gut, so will ich für euch einer sein“ und treibt mit ihnen seine derben Späße. Für seine Bauern wird er zum „Fränkischen Robin Hood“.
Das Festspiel findet alle drei Jahre statt.
Quelle: nuernbergwiki.de/index.php/Eppelein_von_Gailingen
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